ZUM ABSCHIED VOM VATER
Audio-Visuell-Literarisches Performance-Projekt
Robert Riedl / Klaus KaRaSu Schrefler / Dr. Nachtstrom, Dietmar Tschmelak

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Projektbeschreibung

Literarischer und künstlerischer Mehrwert

Die entwickelte multimediale Kooperation verwirklicht die Zusammenarbeit zwischen Literatur, Musik und bildender Kunst im Kontext und mit dem Einsatz der neuen Technologien.

Inhalt

Das Weinen des Vaters am Tag der Abreise des jüngsten Sohnes, Robert Zivkovic, ist Anlaß, dem Vater, Franz Zivkovic, endlich zwei Dinge zu sagen: die Sache mit seinem Alkoholismus und die Sache mit der Dankbarkeit des Sohnes.

Robert Zivkovic, die fiktive Sohn-Figur, reist in einem unlinear-kohärenten Kriegs- und Reisetagebuch ins Dubrovnik von 1991 und kommt in fünf Jahren "zum Abschied vom Vater". Der Krieg und der 5. August 1995, als der Tag des offiziellen Endes aller Kämpfe im ehemalig kroatischen Jugoslawien, werden Hintergrund einer sprachlichen Annäherung an einen Vater, ein anderer Franz Zivkovic, den sich der Sohn neu erfindet.

Doch auch der unwirkliche Vater erfindet in den fiktiven Tagebüchern des Franz Zivkovic die Möglichkeiten seines Lebens neu und erschreibt sich einen Sohn. So entsteht ein Vexierspiel, eine ständige Spiegelung und Brechung der Wirklichkeit, um in einem eindringlichen Sprachteppich zu einem Aufschrei eines Ichs zu werden, in dem Vater und Sohn verschmelzen.

Hintergrund

In der Auseinandersetzung mit sprachlichen Gewalterfahrungen in der Kindheit und Jugend – insbesondere als Folge von Alkoholismus – werden die „familiären Weltkriege im Winzigen“ vor dem Hintergrund des Jugoslawien-Krieges von 1991 bis 1995 zur Sprache und gleichsam in und mit Bild sowie Ton als „seelische Bezüge des Menschen zur Finsternis" (mittels digital bearbeiteten Dias und Sample-Einspielungen) zum visuellen sowie musikalischen Ausdruck gebracht, um einen ganzheitlichen, eindringlichen Zugang zum Wort und zur Welt zu erreichen.

Familiäre Gewalt- und Schmerzerkenntnis tauchen dabei nicht nur als „Träger der dunklen Seiten in der Gesellschaft“ auf, sondern finden als „Keimzelle des Krieges“ in einer spirituell akzentuierten Arbeit gleichsam literarische, visuelle und musikalische Reflexion, um die Öffentlichkeit betroffen zu machen und auf mehreren Ebenen dafür zu sensibilisieren. Die Auseinandersetzung mit der „unbewußten Seite der Handlung“, vor allem mit der väterlichen Komponente in uns und umgekehrt, hat uns Künstler dabei besonders angesprochen und herausgefordert.


Darstellungsform

Wir wählten als gemeinsame künstlerische Ausdrucksform die sogenannte audio-visuell-literarische Live-Performance, die als eine bis ins Detail konzipierte Live-Lesung mit Robert Riedl gestaltet ist, deren Hauptkomponenten – neben der literarischen Komposition – die visuelle (Klaus KaRaSu Schrefler) und die musikalische (Dr. Nachtstrom und Dietmar Tschmelak) sind.

Die multimedial-szenische Dramatisierung des „Zum Anschied vom Vater“-Stoffes ist als „Lese-Performance“ gestaltet, die auf der Bühne mit zwei Tischen arbeitet, die sich gegenüberstehen und als Metapher für die Konfrontation bzw. den Dialog oder Monolog von Vater und Sohn, für die Kommunikation bzw. das Schweigen zwischen Robert und Franz Zivkovic stehen. Von beiden Tischen wird nun abwechselnd aus der Sohn-Rolle des Robert Zivkovic bzw. aus der Perspektive der Vater-Figur des Franz Zivkovic vorgelesen, wobei Buchautor Riedl dazwischen von einem Tisch zum anderen wechselt. Der/die RezipientIn kann so dem Sohn-Vater-Konflikt aus zwei Perspektiven begegnen bzw. ihn verfolgen, um sich ein eigenen bzw. differenzierteres Bild der beschriebenen Beziehung, Charaktere sowie der komplexen gesellschaftlichen Problemlagen zu machen.

In der Mitte hinter den beiden Tischen befindet sich die Projektionswand bzw. -fläche für die Diaprojektionen, worauf – während der szenischen Perspektiven-Wechsel – die Visualisierungen von Klaus KaRaSu Schrefler abgebildet werden und die Musik-Text-Samples von Dr. Nachtrom, Dietmar Tschmelak und Robert Riedl live eingespielt werden. Durch die szenische Anordnung wird, während der Wechsel von Vater zu Sohn und umgekehrt, jeweils der wandernde Schatten des Buchautors für kurze Momente in die projizierten Bilder geworfen. – Licht und Schatten gelten in der visuellen Arbeit von KaRaSu nicht als Gegensätze, sondern als Ganzheit, versinnbildlicht in der vollendeten Form der Kugel.

Die gesamte audio-visuell-literarische Performance nimmt in etwa 45 Minuten in Anspruch.

 

Robert Riedl, Klaus KaRaSu Schrefler