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Animation: Thomas Siegl
Flash: Martin Ribul / Design & Promotion; Dank an Martin Bachlinger & Johannes Gellner
Idee, Regie, Web: Klaus Schrefler

aufgrund besonderer aktualität... zur zahl 6 - la gran ramera, die grosse hure

mut zum statement, demut vor dem leben [vgl. auch frühere arbeiten im themenkreis krieg und gewalt]

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Krieg und das Recht ihn zu beginnen, Schrefler

Goering at the Nuremberg Trials

Vorschlag zur Güte, Frontblatt-Artikel aus Der Standard, Rauscher

Vorschlag zur Verantwortung - Gleichgewicht der Propaganda, Schrefler

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KRIEG UND DAS RECHT IHN ZU BEGINNEN
oder: der weg, andere meinungen auf höchster stufe ins unrecht zu stellen

unreflektierte ansichten gibt es ja wohl reichlich auf dieser welt... - also versuchen wir mal ein wenig tiefer in die materie einzudringen, als bis zur frage, ob uns ungerechtigkeiten, wo auch immer sie geschehen mögen, ein dorn im auge sind. es geht ja hoffentlich nicht darum, unsere weltordnung abermals über die ganze welt zu stülpen.
alle kulturen wachsen in bislang unbekannter weise zusammen (oder hätten zumindest die chance dazu) und wir sind dazu aufgerufen, uns mit diesen dingen auseinanderzusetzen - so gut wir eben können - mit den möglichkeiten unserer bildung, unserer intelligenz und sozialen position, die schlussendlich auch den zugang zu information ermöglicht. wir glauben, wir, die "erste welt" haben viel von alledem - genau das zu glauben, ist der inbegriff jener arroganz, die diesen, so wie viele andere kriege zuvor, ermöglicht. nun, im vergleich zu anderen mögen wir vielleicht gute chancen haben - sie zu nutzen ist eine ganz andere sache. das pro und contra - geschrei rund um diesen krieg beweist das gegenteil. unreflektiert zu glauben, was in irgendwelchen medien zu sehen oder hören ist, ohne zu versuchen sich ein umfassendes bild zu machen, ist der erste beitrag zu einem unmündigen volk, und dies gilt auf beiden seiten... selbst bei noch so reflektierter auseinandersetzung mit dem thema möchte ich das bewusstsein nicht verlieren, dass ich nicht von aussen diese oder jene welt betrachte, sondern involviert und von meiner eigenen geschichte und kultur geprägt bin. der blickwinkel ist so verschieden wie die kulturen dieser welt und ein vergleich mit der geschichte hinkt fast immer, denn dazu werden immer nur jene beispiele verwendet, die beweisen sollen, was man gerade behauptet. diese blindheit findet sich bis in die höchsten kreise, sie ist dem menschen eigen. ja, je höher man sich wiegt und je größer die macht, desto leichter ist es dieser arroganz zu verfallen. sich wirklich mit den ursachen von krieg auseinanderzusetzen, bedarf es vermutlich mehr.
da darf es eben nicht vorrangig um persönliche meinungen gehen, toleranz und respekt scheinen gefragt, diese fähigkeit trägt unter anderem auch den namen diplomatie und diese hat in diesen zusammenhängen ganz besonders ihre berechtigung - gerade sie hat, wie wir wissen, versagt. egal ob man als einzelner mensch im privaten eher radikale oder konservative ansichten hat, das zu erkennen, wäre ein bedeutender schritt zu einer neuen weltordnung, nicht gewalt, nicht ignoranz, nicht krieg, diese sind alt und nur vorrübergehend von scheinbarer wirkung. zu harmonischem und respektierendem umgehen miteinander sich zu entwickeln, bedarf es zeit, geduld und vor allen die fähigkeit der selbstrefletion, privat und öffentlich. was die völkerrechtlichen belange angeht, scheinen sie jetzt in beinahe irreparabler weise beschädigt. das ist unübersehbar und, was ja selten ist, es wird von keiner seite bestritten.
ich stelle nur eine frage, auf die sich - so scheint es - alle meinungen ständig berufen? beruhend auf der ansicht, dass es gut und böse gibt, und damit nicht genug, dass sich eine linie der trennung klar ziehen lässt: ja bitte, was denn ist gut und böse?
- und ich hoffe diese frage beantwortet niemand ohne sich zuvor gefragt zu haben, ob er/sie dazu auch morgen, ja noch in einem jahr oder gar am ende eines flächenbrandes stehen kann. moment, ich sage nicht, dass es dazu kommen muss, keineswegs, aber vergessen wir bitte nicht, die zeit läuft schneller, die welt wurde enger und sie wurde (abermals) sehr radikal. eine meinung haben - dazu stehen, gut, eine meinung haben und diese noch verändern können, besser. irreparable schäden zu verursachen, an menschen, am völkerrecht, an anderen kulturen, haben viele kriegsherren und -frauen zu verantworten, von denen, die sich für frieden engagieren, gibt es vergleichsweise wenig bekannte beispiele in der geschichte.
die frage ist nicht, ob der irak oder welches land, welche kultur, welche meinung auch immer, böse ist oder nicht, die frage ist auch nicht, ob es gerechtfertigt ist, diesen krieg zu führen oder nicht. die frage, die sich mir stellt, ist doch vielmehr eine, ob die mittel dazu legitim sind.
wer wagt es tatsächlich, sich über die UNO zu stellen, wer setzt sich über vereinbarungen hinweg, die vom eigenen land als demokratische grundbedingungen bezeichnet werden. die usa haben viele über lange zeit aufgebaute vereinbarungen ignoriert, das ist der eigentliche schaden in der ganzen debatte um krieg oder nicht und dieses vorgehen hat system und dies nicht erst jetzt. die gilt es zu bedenken, und darin liegt auch die ursache für die geschehnisse, die dieser krieg nach sich ziehen wird. haben wir alle guatanamo vergessen, wo menschen, von denen nicht bekannt ist, was sie angestellt haben von den usa ohne anspruch auf die grundregeln jedes häftlings festgehalten und misshandelt werden. welcher rechtsstaat ist denn das, der angst hat, den gefangenen jenes recht zuzugestehen, das in der eigenen verfassung verankert ist. ist es denn wirklich notwendig sich auf die ebene jener zu stellen, die man bekämpfen will. hussein ist keineswegs einer von diesen ehrenhaften staatsmännern, (von denen es rundum ohnehin recht wenige gibt), aber er erscheint unter anderem auch deshalb in genau jenem licht, und mag das auch gerechtfertigt sein, weil er sich vorwiegend im westlichen ausland nicht so gut verkaufen kann, wie sein konterpart bush/blair/aznar, die ihresgleichen in der islamischen welt nicht vermögen. propaganda ist jener einfluss, den, wenn man davon betroffen ist, nicht erkennen kann, jener einfluss, der menschen zu einer radikalen und lebenverachtenden meinung verleitet, für die man/frau dann vielleicht sogar noch in den krieg zieht, ob mit worten oder taten ist dabei nur eine frage des systems und des grades der eskalation.
abermals - mich bitte nicht falsch verstehen - auch die beweggründe von französischen, deutschen, russischen oder chinesischen regierungen sind nicht nur edler art, der derzeitige unterschied ist aber doch ganz bedeutend.
sie wahren im moment offiziell den respekt vor dem rest der welt, vielleicht weil die geschichte noch präsent ist, vielleicht weil eigene interessen mit hineinspielen, vielleicht, weil ihnen die gefahr der aktuellen auseinandersetzung bewusst sind, vielleicht sogar aus gründen, die noch nicht kommuniziert wurden. dies ist aber wenig entscheidend für auswirkungen - rechtfertigt der zweck die mittel? geht es um ein "unsere oder ihre-kultur"? glaubt jemand in heutiger zeit tatsächlich noch daran, dass sich die welt das leisten kann, was nun passiert? abermals, es geht um vielmehr, dabei spielt die rettung des irakischen volkes wenig rolle. diese propagandistischen aufhänger wären nicht notwendig, wenn menschen in ihrer summe zu einer bedachten meinung imstande wären. sind sie aber nicht, nicht im irak, nicht in den usa und auch nicht hier. die masse hat keinen wirklichen einblick in die strategien und systeme der welt, aber sie ist im endeffekt ausschlaggebend dafür. Um diese verantwortung zu übernehmen gibt es politik und diplomatie ist eines ihrer wesentlichsten werkzeuge. diplomatie hat nun versagt, da sind sich alle einig, politik stellt selten nur weise menschen an die spitze.

bevor wir die grossen meinungen weiter mitpropagieren, sehen wir uns bitte in den spiegel und fragen uns, ob etwas von dem was wir von andern einfordern, wir denn selbst tatsächlich für uns behaupten können.
ich möchte jene unter uns sehen, die so toll für diesen krieg rufen, wenn wir (jede/r für sich) alle unsere argumente umdrehen und im spiegel betrachten - ob es nicht genau diese argumente sind, die wir, wenn wir sie von der anderen seite hören, so zornig machen, dass wir krieg und gewalt als legitimes mittel erachten.

Klaus Schrefler, 19-03-2003

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"Naturally the common people don't want war: Neither in Russia, nor in England, nor for that matter in Germany. That is understood. But, after all, IT IS THE LEADERS of the country who determine the policy and it is always a simple matter to drag the people along, whether it is a democracy, or a fascist dictatorship, or a parliament, or a communist dictatorship. Voice or no voice, the people can always be brought to the bidding of the leaders. That is easy. All you have to do is TELL THEM THEY ARE BEING ATTACKED, and denounce the peacemakers for lack of patriotism and exposing the country to danger. IT WORKS THE SAME IN ANY COUNTRY."
--Goering at the Nuremberg Trials

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RAU - Vorschlag zur Güte, Frontblatt-Artikel aus Der Standard 08.02.03

An alle antiamerikanischen, Bush-allergischen Verschwörungstheoretiker, "Friedensforscher" und echten Kriegsgegner: Können wir uns auf etwas einigen? Können wir uns darauf einigen, dass wir es bei Saddam Hussein mit einem Massenmörder, Folterer und größenwahnsinnigen Führer von zwei Aggressionskriegen zu tun haben? Der Massenvernichtungswaffen besitzt, weiter beschaffen will und bereits eingesetzt hat?

Können wir uns darauf einigen, dass der Mann 1990 bereits kurz davorstand, die Atombombe zu haben und dass er es weiter versucht? Können wir uns schließlich darauf einigen, dass man auf die Beweise der Amerikaner gar nicht angewiesen ist, um all das zu wissen? Dass wir sie nicht brauchen, um die Fakten über Saddams Grundstruktur zu wissen? Wenn ja, dann können wir darüber diskutieren, ob der Krieg, den Bush jetzt führen will, unbedingt geführt werden muss; ob Saddam auch so "eingedämmt" werden kann (aber schon auch, ob man ihm die Zeit lassen sollte, die Bombe zu bekommen). Oder verplempern wir weiter unsere Zeit damit "nachzuweisen", dass die Amerikaner durch teuflische Fälschungen einen Charaktermord an einem unschuldigen Saddam begangen haben?

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Vorschlag zur Verantwortung - Gleichgewicht der Propaganda, Klaus Schrefler, 08.02.03; blieb ohne Reaktion von Herrn Rauscher

An alle pro-amerikanischen Terrorismustheoretiker, "Richter" und echten Kriegsbefürworter: Bei allem Respekt vor anderer Meinung, ich fühle mich nicht im Recht einem Mann und "seinem" verängstigten Land die Verantwortung zu übergeben, über Gut und Böse zu entscheiden, die Welt vor wem auch immer zu bewahren, Krieg zu führen und zwar unter Androhung ebensolcher Waffen, deren Existenz in den Händen seines Konterparts als Vorwand dienen, den Krieg überhaupt erst zu erklären. Gut und Böse gibt es nicht, nur banales Denken und Handeln. Vielleicht nehmen wir endlich Verantwortung wahr und unterstützen keine kriegsfanatischen Herren mehr, die als Konsequenz eines unter ihnen wirkenden Gefüges sich im Recht sehen, Gott über Leben und Tod im großen Stil zu spielen.
Wenn wir zu erkennen vermeinen, wie geblendet und irregeleitet das irakische Volk von seinem Führer ist, warum sind wir dann dazu nicht ebenso bei uns selbst in der Lage?
Es geht nicht um das Aufzählen von Gründen dafür oder dagegen, es geht um das Resultat aus diesen Erkenntnissen. Krieg ist immer das Produkt einer ganzen Kette von Fehlschlüssen; Denkfehlern, so uns Leben in seiner jetzigen Form etwas bedeutet - logischer Konsequenz, so uns Leben als solches egal ist.
Leben mit Tod retten zu wollen ist paradox, Leben ist das höchste Gut, das uns geschenkt wurde, der Tod ein selbständiger oder von außen frühzeitig herbeigeführter, aber in jedem Fall allem Leben gewisser Akt. Zerstörung von Leben zu fördern zeugt nicht von besonderem Geist, weder auf der einen, noch auf der anderen Seite eines Spektrums, das seine Farben längst verloren hat und nur noch Schwarz und Weiß zu kennen scheint.